„Warst
du auch immer brav?“
An diese Frage kann ich mich noch genau erinnern, als mich meine Mutter dies am
Morgen des 05. Dezembers fragte. Schnell kam ein leises „ja“ mit dem Wissen, dass ich schon den ein oder anderen
Schabernack getrieben habe.
„Liebe
Kinder, was ihr Gutes habt getan oder Böses getrieben steht in meinem Buch
geschrieben…“, waren die Worte des Nikolaus.
Wie
es weiter ging?
Der Nikolaus klopfte mit seinem Stab auf den Holzboden und da wurde ich auch
schon vom Krampus getadelt.
>Aber
eines weiß ich heute noch, auch wenn ich noch so viel Schabernack getrieben
habe, am Ende hatte der Nikolaus doch stets ein rotes Säckchen mit Nüssen,
Mandarinen, Schokoladen und Keksen im Korb des Knecht Ruprecht für mich und die
Angst war wieder verflogen.
Für jetzt kann ich nur eines sagen. Nun stehe ich neben dem Hl. Nikolaus und Knecht Ruprecht und wenn Ihr nicht brav wart, dann habe ich immer meine Rute dabei… 😉
Doch wer war der heilige Nikolaus eigentlich?
Der Heilige Nikolaus (Nikolaus von Myra) ist einer der
bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Sein
Todes/Gedenktag, der 6. Dezember, wird im gesamten Christentum gefeiert und ist
mit Bräuchen verbunden. Unteranderem wird der heilige Nikolaus von den
Krampussen und teils auch von Knecht Ruprecht begleitet.
Bei wem ist der Brauch am bekanntesten?
Vorallem in den Kindergärten, bei den Kleinen/Kleinsten, ist
der Brauch in aller Munde. Sie werden besucht und befragt, ob sie artig und
fromm waren, ansonsten steht ein furchteinflößender „Krampus“ dahinter und ist
bereit zu tädeln.
Und was hat es mit dem Krampus auf sich?
Die
eigentlichen Tage des Krampus (auch Bartl, Kramparl, Tuifl, Ganggerl) sind der
05. und 06. Dezember. Er tritt als Begleiter des Hl. Nikolaus auf. Während der
Hl. Nikolaus die braven Kinder lobt und beschenkt, tadelt und bestraft der
Krampus die Bösen. Beide haben dasselbe Ziel: das Gute fördern und das Böse
vertreiben. Die Schreckgestalt aus der vorchristlichen Zeit beeindruckt mit
seiner „Larve“ (nicht Maske!) und seinem „Gwandl“ aus echten Ziegen oder
Schaffell. Die „Larve“ wird aus Holz geschnitzt. Das hässliche, meist
furchterregende Gesicht, oft auch mit einer langen Zunge, wird mit einem Paar
Hörnern von heimischen Tieren versehen. Mit dem meist ohrenbetäubenden Lärm der
Glocken am Bauchgurt wird das Böse vertrieben. Das wichtigste Utensil des
Krampus ist die Birkenrute, optional mit einem roten Band. Die Birke als Symbol
des wiederbeginnenden Lebens (1. Knospen bereits im Winter) und das rote Band
als Symbol für das Blut. Der Rutenschlag bringt Glück und Fruchtbarkeit und
treibt das Böse aus (das böse Blut).
Die
Krampusschauläufe (nach Martini bis max. 21.12. (Wintersonnenwende)) dienen nur
dazu die kunstvollen Gwandlen und Larven, welche teilweise bis zu einigen
tausend € kosten zu präsentieren. Der älteste Krampuslauf in Südtirol findet in
Toblach statt. Weitere große Krampusschauläufe in #Südtirol mit bis zu 700
Krampussen gibt es z.B. in Kastelruth, Natz-Schabs, Branzoll, Sand in Taufers…
Der
Krampus ist nicht mit dem Percht zu verwechseln, welche in den Rauhnächten ab
dem 21.12 bis zum 06.01 unterwegs ist. Perchten gelten als Sinnbild der
Fruchtbarkeit. Wer einen Percht berührt, dem bringt das Glück. Perchten
stehen in Verbindung mit den Naturgeistern.
Und konnten wir Ihre Lust/Neugierde wecken?
Kommen Sie doch
vorbei im „schaurig, schönen #Südtirol“.