Jeden 15. August, an "Ferragosto" (Latein für Festtag des Augustus= Mittsommernacht) herrscht in ganz Italien der Ausnahmezustand. Dieser Tag ist oft der heißeste Tag in Italien und gilt gleichzeitig als Wendepunkt des Sommers. Die katholische Kirche legte etwa 500 Jahre später Mariä Himmelfahrt auf diesen Tag, den 15. August.
Und woher kommt "Ferragosto" eigentlich?
Der erste römische Kaiser Augustus feierte 3 Tage lang vom 13. bis 15. August im Jahre 29 v. Chr. seinen Sieg über Marcus Antonius und Kleopatra und die Eroberung Ägyptens. Dazu hatte er angeordnet, dass dieser Tag nicht nur für die freien Römer, sondern auch für die Sklaven ein arbeitsfreier Tag sei.
Was bedeutet dies für die Italiener?
Der 15. August, "Ferragosto"-Tag, ist in Italien sehr wichtig, darum ist es typisch, rund um dieses Datum Urlaub zu haben. Jedenfalls nimmt sich jeder, der es irgendwie schafft, frei und flüchtet aus den Städten, aufs Land, in die Berge oder ans Meer. Vor allem in Großstädten wie Rom können die Temperaturen im Hochsommer auf bis zu 40°C steigen. Die Luft steht förmlich und mit ihr auch das gesamte öffentliche Leben.
Und was bedeutet dies für den Tourismus in Italien?
Es ist einer der wichtigsten religiösen Feiertage, an dem so gut wie niemand arbeitet, außer natürlich in den Hotels und Restaurants in den Ausflugsgebieten. Im August ist in Italien Hauptsaison und die Preise für Unterkünfte erreichen ihr Rekordhoch. Viele italienische Familien verbringen ihren Sommerurlaub an den Stränden im eigenen Land, wo es besonders um den Feiertag "Ferragosto" sehr lebhaft wird. In Deutschland verteilen sich die Schulferien auf Ostern, Weihnachten und den Sommer. Bei den italienischen Schülern gibt es während dem Schuljahr weniger Ferien, dafür sind die Sommerferien extra lange: Von Ende Juni bis Anfang September gibt es für die „ragazzi“ schulfrei. Ihre Eltern nehmen meistens den gesamten Jahresurlaub im August, denn viele Unternehmen haben dann Werksferien.
Was macht den "Ferragosto" so besonders?
Nun ja... Eine wichtige Tradition ist die „Cena di Ferragosto“, ein großes Festtagsessen. Restaurants und Hotels tischen opulente Buffets mit regionalen Spezialitäten auf oder bieten besondere Menüs an. Als Nachtisch dürfen gekühlte Wassermelonen nicht fehlen: „Melonen machen satt, löschen den Durst und man kann das Gesicht mit ihnen waschen“, sagen die Neapolitaner.
In den Städten haben etliche Geschäfte geschlossen, aber dafür gibt es kulturelle Veranstaltungen, Feuerwerke und ein traditionelles Festtagsmenü.
Auch kulturelle Besichtigungen werden an "Ferragosto" immer beliebter. Während die Behörden am 15. August schließen, bleiben viele öffentliche Museen geöffnet. Einige bieten sogar längere Besichtigungszeiten an oder locken mit einer Nacht im Museum.
Was ist noch wichtig zu wissen?
Frühbucher sind klar im Vorteil! Hotels und Campingplätze in Italien sind für Juli und August schon lange im Voraus ausgebucht. Deshalb ist es ratsam, frühzeitig eine Unterkunft für die Hauptsaison zu reservieren.
Wir wünschen einen erholsamen Ferragosto!
AE